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Mittwoch, 31. Mai 2017

One Hundred Shadows

Hallo meine Korea-Freunde,
 
bisher habe ich noch nicht viel von Koreanischen Autoren gelesen, aber bisher war es leider auch noch nicht meins. The Vegetarian war für mich einfach ein bisschen zu wirr, ich habe lieber eine Aussage am Ende des Buches als tausend Fragen. Das ist natürlich nur persönliches Empfinden. Nun kam also dieses Buch in der Moth Box und als Caro es in ihrem Video gehault hat, habe ich gefragt, ob wir es nicht zusammen lesen wollen, damit ich Motivation habe. So kam es dann auch. :D
 
Die Fakten:
  • Autor: Hwang Jungeun
  • Titel: One Hundred Shadows (Original: 백의 그림자 )
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Tilted Axis Press
  • Seiten: 147
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "In a Slum electronics market in central Seoul - a City better known for ist shiny Skyscrapers and Slick Pop Videos - an awkward, tentative relationship grows between repair-shop assistants Eungyo and Mujae. Having both dropped out of formal education, their circumstances are already uncertain when the market is earmarked for demolition, an Event seemingly linked to a strange recent development: the shadows of the slum's inhabitants have started to 'rise'."
Zur Handlung: Während eines Waldspaziergangs sieht Eungyo einen Schatten, den sie für eine Person hält, und folgt ihm ins Dickicht. Bald darauf ruft Mujae jedoch zurück, denn es ist gefährlich, seinem Schatten zu folgen. Er warnt sie und beide suchen den Weg zurück. Da sie sich verlaufen haben, erzählt Mujae eine Geschichte.

Im Laufe dieser Bekanntschaft erfahren die beiden immer mehr Geschichten über Schatten, die 'risen', wie immer man das übersetzen mag. Dies scheint unter der armen Bevölkerung, mit der sie verkehren, sehr häufig zu geschehen und fast immer zum Tod zu führen. Und es wird noch verstärkt dadurch, dass die 5 Gebäude des Elektronikmarktes, in dem beide arbeiten, abgerissen werden soll.

Und wieder einmal sitze ich völlig sprachlos da mit einem Buch, denn ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Die Grundidee der Schatten finde ich sehr faszinierend. Wie man 'rise' hier übersetzen soll, ist mir rätselhaft, aber irgendwie können sie sich vom Körper trennen und eine Art Gestalt annehmen. Man sollte seinem Schatten niemals folgen. Aber was hat es damit auf sich?

Die Figuren sind grundsätzlich sympathisch. Es bleibt unklar, wie alt sie sind, ich würde aber auf Mitte 20 tippen. Dabei sind sie um einiges naiver, als wir mit westlichen Standards erwarten würden. Und sie führen ganz und gar abstruse Gespräche. Das kann man niedlich finden, aber auch irgendwie unrealistisch. Zumindest hoffe ich, dass nicht alle jungen koreanischen Pärchen so kryptische Gespräche führen. Außerdem hat Mujae immer so eine leicht belehrende Art, was mich manchmal ein bisschen gestört hat, weil das einfach nicht meinem Bild einer Beziehung entspricht.

Der Text lässt sich per se gut lesen, allerdings fand ich es wahnsinnig schwierig, da es keine Zeichen für die direkte Rede gibt. Bei vielen Geschichten bleibt so unklar, wer eigentlich gerade spricht oder ob die Hauptfigur selbst denkt, denn das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Eungyo erzählt. Dadurch muss man manche Abschnitte mehrfach lesen, was mich genervt hat.

Auch inhaltlich habe ich keine Ahnung, was ich da gelesen habe. Die Kapitel passen mehr oder weniger aneinander, aber de facto passiert nichts und am Ende passiert irgendwas, aber wie auch schon bei Vegetarian habe ich es nicht verstanden. Warum machen es mir die Koreaner so schwer? Ich mag offene Enden, bei denen man selbst noch ein bisschen grübeln kann, aber ich habe einfach nichts über diese Welt erfahren, was mir nur den leisen Hauch einer Idee gibt.

Die phantastischen Elemente im Buch sind natürlich total toll, aber werden so gar nicht erklärt. Ich habe mit Caro häufig darüber geschrieben, wie wir die Schatten nun verstehen, und es war immer unterschiedlich, weil so wenig darüber gesagt wird. Und das stört mich dann leider einfach, weil ich die Welt wenigstens in Grundzügen verstehen möchte.

Ich muss Caro aber zustimmen, dass die Welt im Sinne des Elektronikmarktes sehr toll dargestellt wird. In manchen Abschnitten hatte ich das Gefühl, ich sei wirklich dort und könne es sehen. Auch der superleise Vorgang des Abrisses von Gebäude A hat mir irgendwie eine Gänsehaut gemacht. Das war sehr atmosphärisch und gut beschrieben. Ich denke, ohne die Schatten hätte das Buch mir so viel besser gefallen.

Alles in allem finde ich leider Bestätigung, dass koreanische Literatur für mich ein schwieriges Thema ist. Sabrina hat mir nun empfohlen, es mal mit japanischer Literatur zu versuchen, aber dafür muss ich mir erstmal ein bisschen Zeit lassen. Ich werde euch aber berichten, wenn es soweit ist. Insgesamt hat mit The Vegetarian letztlich sogar ein bisschen besser gefallen, weil doch mehr "Handlung" vorhanden war und mich mehr schockiert hat. Hier überwiegt dagegen die Atmosphäre des Buches. Beide konnten mich aber leider nicht vom Hocker reißen.

Wie steht ihr dazu? Habt ihr das Buch gelesen? Und wie steht ihr zu so offenen Geschichten mit kaum erklärten phantastischen Elementen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 28. Mai 2017

Lament

Hallo meine Feenfreunde,

lange schon reizen mich ja die Raven Boys-Bücher, weil so viele vom Schreibstil und dem leichten Gruselfaktor schwärmen. Und seit die Reihe abgeschlossen ist, schleiche ich nun schon darum herum. In der Bibliothek habe ich neulich dann Lament von Maggie Stiefvater gesehen und dachte, so kann ich mir ihren Schreibstil ja schon mal anschauen. Darum durfte das Buch dann mit.

Die Fakten:
  • Autor: Maggie Stiefvater
  • Titel: Lament
  • Reihe: Books of Faerie 1
  • Erschienen: 2008
  • Verlag: Scholastic Children's Books
  • Seiten: 356
  • Preis: 9,49 Euro
  • Klappentext: "Sixteen-year-old Dee is a cloverhand - someone who can see faeries. When she finds herself irresistibly drawn to beautiful, mysterious Luke, Dee senses that he wants something more dangerous than a summer romance. But Dee doesn't realize that Luke is an assassin from the faerie wolrd. And she is his next target."

Zur Handlung: Deirdre ist eine begnadete Harfenspielerin und hat eine wunderschöne Gesangsstimme. Ihre Mutter fördert und fordert ihr Talent, wo sie nur kann. Deswegen muss Dee auch trotz Ferien an einem Wettbewerb in ihrer Schule teilnehmen. Das Problem ist nur, dass Dee vor Aufregung immer wahnsinnig schlecht wird. Doch als sie dieses Mal zur Toilette rennt, trifft sie Luke, den sie nie zuvor an ihrer Schule gesehen hat.

Luke ist Flötenspieler und aus irgendeinem Grund hat er sie beide bereits als Duet eingetragen. Dee ist nicht sicher, was das alles bedeutet, entschließt sich aber, so zu tun, als sei dies alles ganz normal. Doch als Luke und Dee dann ihr Duet spielen, wird schnell klar, dass hier nichts normal ist, denn ihre Musik ist aus einer anderen Welt.

Ich war mir nicht sicher, ob ich ein Buch über Feen mögen würde, doch muss ich gestehen, dass sie mir als mythische Wesen doch gut gefallen. Ich habe vorher keine anderen Bücher dazu gelesen. Hier geht es vor allem um die Art von Feen, die den Menschen fallen stellen und sie in ihre Welt entführen. Sie sich verspielt, aber furchtbar gefährlich. Ich mag diese Variante irgendwie lieber als sagen wir Tinkerbell.

Dieses Buch ist natürlich vor allem eine Romanze, und erinnert damit vielleicht ein bisschen an Twilight. Aber gelegentlich kann sowas ja niedlich sein. Stören kann man sich sicherlich damit, wie bereitwillig sich Dee der Eigenartigkeit hingibt, die da plötzlich über ihr zusammenbricht. Aber auf der anderen Seite - welcher Teenager hätte denn keine Lust auf ein Abenteuer, wenn es so bereitwillig kommt? Ich hab mich da einfach von der Geschichte tragen lassen und nicht zu viel nachgedacht.

Während des Lesens kam mir das Buch sehr kurzweilig vor. Die Handlung folgt Schlag auf Schlag. Ich hatte auch immer Lust, noch ein Kapitel mehr zu lesen. Wenn ich das Buch dann aus der Hand gelegt habe, hatte ich aber keinen Drang, weiterzulesen. Ich denke, man kann es aber auch gut in einem Rutsch lesen. 

In diesem ersten Band macht durchaus nicht alles Sinn. Wie Dees Kräfte sich so plötzlich entwickeln, und was sie dann alles kann, das ist schon etwas... unausgereift. Die Kräfte fliegen ihr quasi zu. Ich mochte den Touch mit den Namen am Ende. Aber auch der Schluss ist nicht wirklich selbsterklärend, und man fragt sich, wenn das der Outcome ist, warum hat es Dee gebraucht? Warum ist das nicht viel eher passiert? Das fand ich schon störend.

Die Charaktere sind nicht wahnsinnig ausgereift, aber ich mochte Dee. Sie gehört auf keinen Fall zu den coolen Kids, aber sie hat eine lustige Einstellung zum Leben. Bisher hat sie immer gemacht, was ihr gesagt wurde, aber nun hat sie darauf keine Lust mehr. Luke soll natürlich der mystische sexy Killer sein, aber eigentlich ist er furchtbar niedlich. Ich mochte, dass Luke nicht so ernst genommen wurde von der Autorin, sondern einfach viel grinsen und hibbeln durfte. 

James ist Dees bester Freund, und hier muss ich mich wieder mal über den Bester-Freund-turns-Lover-Trope aufregen. Wer hat das nur erfunden. Ich meine: Hunger Games, City of Bones, die Grischa-Bücher und vermutlich jedes andere YA-Buch ever! Regt mich einfach auf. Wenn man nicht merkt, dass man in jemanden verliebt ist, bis derjenige jemand anderen kennen lernt, dann kann man gefälligst hinterher auch die Gusche halten!

Es geschehen auch einige wirklich schlimme Dinge in Dees Leben. Den Umgang damit fand ich ziemlich seltsam und hier war das Buch dann auch einfach zu schnell. Es blieb gar keine Zeit irgendwas zu verarbeiten. Auch die Tante Delia... habe ich am Ende einfach nicht verstanden. Was da nun genau passiert ist, war Dee scheinbar klar, mir nicht. Und realistisch war dann doch Vieles nicht, muss man der Fairness halber sagen.

Insgesamt war das Buch unterhaltsam, locker geschrieben und damit ein gutes Jugendbuch. Es gibt aber einige Plot-Holes, in die man schnell reinfallen kann. Die Romanze ist niedlich und auch nicht zu übertrieben, alles bleibt auch recht sittlich. Ich mochte die Art Fee, die im Buch thematisiert wurde, und würde darüber auch noch mehr lesen.

Zur Reihe allgemein, so wie ich das sehe, wurde sie nie beendet. Es gibt einen zweiten Band, der mich persönlich wenig interessiert, weil er James in den Vordergrund stellt. Ein letzter Band wurde angekündigt, auch geschrieben, aber nie veröffentlicht, weil die Autorin selbst damit nicht zufrieden war. Daher werde ich vermutlich nicht weiterlesen. Das Buch bietet ein zufriedenstellendes Ende, was Raum für mehr lässt.

Kennt ihr das Buch oder sogar das Sequel? Dann würde ich gern eure Gedanken wissen!

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Freitag, 26. Mai 2017

JUNKTOWN

Hallo alle miteinander,

es wurde mal wieder Zeit für eine Dystopie, also kam das erst neu erschienene Buch Junktown da ganz richtig. Es wird mich vermutlich auch noch eine Weile beschäftigen.

Fakten:
  • Autor: Matthias Oden
  • Roman
  • 2017 erschienen
  • 400 Seiten
  • Heyne Verlag
  • Preis: 12,99€ broschiert
Klappentext:
"Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist?"

Wie ihr dem Klappentext entnehmen könnt, geht es in dem Buch ganz schön verrückt zu und das ist auch der Eindruck der definitiv bleibt.

Cain ist unser Hauptcharakter und ermittelt in einem Mordfall, der sich mehr und mehr zu spitzt. Dabei trifft er auf einige sonderbare Dinge. Wenn wir mal ehrlich sind, war das auch schon die ganze Geschichte, aber das klingt viel banaler als es eigentlich ist.
Dieser Mord lässt sich keineswegs leicht aufklären und in dieser Welt erst recht nicht.

Junktown lässt schon richtig das Stichwort Junky mit fallen. Alle Bewohner dieser Stadt sind zum Konsum und damit auch zum Drogenkonsum verdonnert. Produktivität ist schlecht. Die Woche besteht aus 3 Tagen und das Wochenende aus 4 Tagen. Autos gibt es kaum noch, denn entweder man ist auf Arbeit, beim Arzt oder lässt sich irgendwo in einer Bar oder zu Hause zu dröhnen und verschwindet in die eigene Welt. Müll ist ein Prestigeobjekt. Einmal im Monat wird getestet, wie der Drogenwert eines jeden Einzelnen ist. Unterschreitet dieser einen gewissen Wert ist mit Folgen zu rechnen.

Ehrfurcht haben die Menschen hier vor solchen, die sich einen goldenen Schuss verpassen und somit für die Partei sterben und das auf dem Weg des vollen Konsums. Es gibt auch keine normal geborenen Menschen mehr, sondern so genannte Brutmuttern. Riesige Maschinen die 100te Menschen gleichzeitig heranwachsen lassen. Und da kommt noch etwas äußerst Verrücktes hinzu. Es gibt sehr viele Maschinen, die auch die Arbeit der Menschen ersetzen, da diese sich ja zu dröhnen. Diese Maschinen werden aber wie Menschen behandelt und "fühlen" auch wie solche. Sie können Beziehungen zu Menschen haben und das in JEDEM Lebensbereich. Wie über und mit Maschinen gesprochen wird, ist eigenwillig und schräg, aber macht eben auch die Geschichte aus.

Ein weiteres großes Thema für den Rausch, sind sexuelle Handlungen jeder Art. Dabei ist es auch egal ob mit Maschine oder Mensch, denn jeder hat etwas davon. Ebenso gibt es "Steckverbindungen" die den Rausch eines anderen miterleben lassen, wenn die Drogen bei einem selbst nicht mehr so wirken. Diese Wirkung ist auch das größte Problem, was die Regierung hat. Denn das führt zu Unzufriedenheit und diese zum Misstrauen gegenüber des Staats. Der hat daher ein Projekt gestartet und dieses ist streng geheim.

So könnte ich ewig weiter erzählen, aber das reicht alles nicht um diese Abnormalität der Geschichte zu zeigen und zu beschreiben wie krank und irgendwie doch realistisch das alles ist, was der Autor da geschrieben hat. Mal ehrlich, ich saß auch oft da und dachte so - wie krank muss man eigentlich sein, um sowas zu schreiben - und das meine ich überhaupt nicht abwertend, ich war einfach entsetzt und aufgewühlt und das zeigt ja, dass der Autor alles richtig gemacht hat. So nachhaltig war lange kein Buch mehr für mich gewesen.

Nur das Ende mochte ich leider überhaupt nicht und schade ist auch, dass es wohl ein Einteiler ist, denn diese Welt ist es definitiv wert noch mehr beschrieben und erforscht zu werden. Ich konnte mir zwar alles sehr gut vorstellen und viel wurde ausführlich beschrieben und trotzdem gab es genauso viele Stellen, wo ich mir mehr Details gewünscht hätte. Ja noch mehr Details.

Ich möchte euch auch gar nicht mit noch mehr Details aufhalten. Fest steht, dieses Buch war richtig richtig fesselnd und verwirrend und erschreckend und verrückt und einfach alles und ich kann es nur jedem weiter empfehlen,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 24. Mai 2017

Die letzten vier Tage des Paddy Buckley

Hallo an alle Krimi/Thriller und was eben in die Richtung geht - Freunde,

in letzter Zeit lese ich beinahe nur Rezensionsexemplare vom Verlag, was mich eher unglücklich stimmt. Dennoch waren die Bücher bisher so verwirrend oder eben wirklich gut, dass sie mich auf jeden Fall unterhalten und beschäftigt haben. Dieses Buch ist so irgendwas dazwischen.

Fakten:
  • Autor: Jeremy Massey
  • Übersetzer: Herbert Fell
  • Roman
  • 2016 erschienen
  • 272 Seiten
  • carl´s books Verlag
  • Preis: 14.99€ broschiert
Klappentext:
"Paddy Buckley ist mit Leib und Seele Bestatter. Als eine attraktive Witwe seine Zuwendung braucht, gibt er sie ihr – doch sie stirbt auf dem Höhepunkt seines körperlichen Trostes. Geschockt von diesem Erlebnis, überfährt er auf dem Heimweg einen Fußgänger. Der Tote ist der Bruder des gefährlichsten Gangsters von ganz Irland, Vincent Cullen. Jetzt hat er eine tote Witwe und einen toten Gangster am Hals, für die er obendrein auch noch die Beerdigung auszurichten hat! Er muss also höllisch aufpassen, sich nicht zu verraten. Denn Cullen hat geschworen, den Tod seines Bruders zu rächen. Eine rasante Verfolgungsjagd durch Dublin beginnt. Zum Glück ist Paddy einfallsreich und kann sich auf seine Freunde verlassen … Ein höchst amüsantes Betrugsmanöver und ein ausgebufftes Verwechslungsspiel um einen Leichnam vollenden diesen köstlichen, makabren und warmherzigen Roman."

Nun ja, dieser Klappentext verrät leider einmal wieder viel zu viel von der Geschichte und dennoch kommt nicht ansatzweise die Kuriosität dieser Geschichte rüber.

 Dieses Buch ist grundsätzlich erst einmal sehr sehr schick aufgemacht, ich persönlich habe erst auf den zweiten Blick festgestellt, dass es sich beim Cover um einen Sarg handelt, was eigentlich völlig naheliegend ist, aber ich hab das eben nie bemerkt, bis ich es längere Zeit angesehen hatte, weil die Geschichte so unglaublich war.

Jedes Kapitel ist in einen Tag mit Uhrzeit oder nur Uhrzeit eingeteilt, denn wir erleben tatsächlich vier Tage, wie der Titel beschreibt. Generell lässt sich sagen, ist der Titel erstaunlich präzise gewählt und doch völlig falsch... wenn ihr wisst was ich meine!

Der Klappentext überspringt in seiner Kürze natürlich einige Ereignisse, die die Geschichte eigentlich viel mehr beeinflussen und durcheinander wirbeln, als die die bereits beschrieben wurden. Meiner Ansicht nach scheinen diese nur im Mittelpunkt zu stehen, wobei es für mich ganz andere sind. Doch ich glaube, genau das ist es, was diese Geschichte zu etwas Besonderem werden lässt. Irgendwie nicht zwingend im Positiven, aber im Eigenwilligen.

Die Sprache des Buches ist auch sehr eigen und auch sehr gewöhnungsbedürftig. Sie ist nicht wirklich vulgär aber irgendwie sehr primitiv, wenn ich es so bezeichnen darf. Vielleicht soll es auch eine Erreichbarkeit zu dem Thema Tot herstellen, was aber nur eine Idee oder ein Erklärungsversuch von mir ist. Ich persönlich habe kein Problem mit dem Thema Tot und daher hatte ich auch hier auf eine tolle Geschichte gehofft, bekam aber eine, die - wie würde man im Internetslang antworten? - auf Klickbates aus war. Es ist eine Geschichte die mit bestimmten Momenten versucht krampfhaft mehr zu sein und für alle etwas zu sein oder so ähnlich.

Hin und wieder entstehen Stimmungen, bei denen man sich gänzlich unwohl und fehl am Platz fühlt, aber nicht wie wegrennen sonder ein beschämendes Gefühl und das will ich ja ehrlich nicht beim Lesen haben. Dennoch will ich das Buch nicht schlecht darstellen, denn gefesselt hat es mich aufgrund seiner Unglaublichkeit.

Daher kann ich auch nicht so richtig sagen, ob ich das Buch nun gut oder schlecht fand, denn es war irgendwas, ohne Wertung, dazwischen. Versteht ihr wie ich meine? So diese Geschichten, die ihr nicht fassen könnt, die aber diesen gewissen Sinn für die Realität haben und doch so unwirklich sind.

Aus diesem Grund weiß ich aber auch nicht, wem ich das Buch empfehlen könnte. Ihr solltet auf jeden Fall eine neutrale bis gute Beziehung zum Tot haben oder zumindest bei dem Thema nicht schreiend davon rennen, ansonsten braucht ihr wohl eine gewisse Portion Verrücktheit, um die Geschichte zu Ende zu lesen,

eure Blue Diamond.


Sonntag, 21. Mai 2017

The Sea of Tranquility

Hallo meine Drama-Freunde,

 
ich habe ja irgendwie eine Schwäche für Geschichten über Mädchen, die aus irgendwelchen Gründen nicht sprechen. So hat mich All The Truth That's In Me total umgehauen und Speechless hat mir auch gut gefallen. Diesmal war es an der Zeit, dieses Buch zu lesen, welches ich schon vor einer ganzen Weile von einer Freundin geschenkt bekommen hatte.

 
Die Fakten:
  • Autor: Katja Millay
  • Titel: The Sea of Tranquility
  • Erschienen: 2012
  • Verlag: Atria Paperback
  • Seiten: 426
  • Preis: 10,55 Euro
  • Klappentext: "Two and a half years after an unspeakable tragedy left her a shadow of the Girl she once was, Nastya Kashnikov moves to a new town determined to Keep her dark past hidden and hold everyone at a distance. But her plans only last so Long before she finds herself inexplicably drawn to the one Person as isolated as herself: Josh Bennett. Josh's Story is no secret. Every Person he loves has been taken from his life until, at seventeen years old, there is no one left. When your Name is synonymous with death, everyone tends to give yoi your space. Everyone except Nastya who won't go away until she's insinuated herself into every aspect of his life. But as the undeniable pull between them intesifies, he starts to wonder if he will ever learn the secrets she's been hiding - or if he even wants to."

 
Zur Handlung: Nastya weiß, wie es ist zu sterben. Sie weiß auch, wie es ist, sich zu fragen, warum man nicht tot geblieben ist. Alles, wofür sie gelebt hat, ist zusammengebrochen und die Liebe und die Erwartungen ihrer Familie erdrücken sie. Daher beschließt sie, zu ihrer Tante zu ziehen und eine neue Schule zu besuchen - und dort alle möglichst abzuschrecken. Zwei Dinge gehören zu diesem Plan: eisernes Schweigen und ein Straßennutten-Chic.

 
Josh hat einen Ring der Einsamkeit um sich, ein Kraftfeld, das alle anderen fernhält, außer vielleicht seinen ungleichen besten Freund Drew und dessen Familie. Doch in der Schule wird er von allen ignoriert. Seitdem seine Mutter und Schwester bei einem Autounfall und sein Vater an einem Herzinfarkt gestorben sind, begleitet Josh der Tod. Doch genau wegen diesem Kraftfeld fällt er Nastya ins Auge.

 
Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, weil ich mir sehr sicher war, dass es mir gefallen wird. Seit einigen Monaten habe ich es nun aufgehoben für den Moment, wo ich richtig Lust auf so eine Geschichte habe. Daher war mir auch der Klappentext nicht mehr gegenwärtig und ich habe mich einfach hineinfallen lassen, was mir gut gefallen hat.

 
Das Buch lebt vor allem durch die beiden Hauptcharaktere, Nastya und Josh. Ihre Konstellation hat mich ein bisschen an Silver Lining erinnert, was einer meiner liebsten Filme ist (das Buch kenne ich leider noch nicht). Nastya ist immer schwarz gekleidet und übertrieben geschminkt. Außerdem spricht sie nicht. Doch wir sind in ihrem Kopf und sehen, dass sie das nur tut, um ihre Ruhe zu haben. Ich fand sie als Charakter faszinierend und habe gern aus ihrer Sicht gelesen. Josh allerdings ist mir richtig ans Herz gewachsen. Wir bekommen immer wieder auch Kapitel aus seiner Sicht. Er will niemand an sich heranlassen, aber Nastya ist einfach irgendwann da und geht nicht mehr weg und er merkt, dass ihm die Zweisamkeit mehr und mehr gefällt. Er liebt sie sehr bedingungslos und gibt sich Mühe, ihre Last zu lindern. Ich fand ihn so sympathisch und trotz seiner schrecklichen Vergangenheit auf dem Boden geblieben. Auch seine Affinität zu Holzarbeiten hat ihm einen ganz eigenen Touch gegeben, sodass er sich deutlich von anderen Figuren abhebt, die man in solchen Jugendbüchern findet.

 
Die Beziehung der beiden entwickelt sich nur sehr langsam. Beide wollen sich eigentlich nicht mögen, aber sie können einfach nicht anders. Eigentlich sind beide überhaupt nicht bereit für eine (weitere) emotionale Komponente in ihrem Leben. Gerade Nastya macht es dann auch echt schwer, aber wer solches Drama mag, dem wird das Buch gefallen. Hier passiert auf jeden Fall nichts zu schnell und man kann gut bangen und schmachten. Das Buch ist aber auch düster, da beide ja viel erlebt haben. Das ist einfach genau mein Ding.

 
Es gibt noch einige Nebenfiguren wie Drew, Clay oder Sarah. Diese sind teilweise sehr nach Schema F gezeichnet, haben aber gelegentlich auch ein bisschen Tiefe. Gerade Drew bekommt dann doch noch etwas, was über das Klischee hinausgeht. Dennoch sollte man hier nicht zu viel erwarten. Es geht wirklich um die Hauptfiguren. Der Rest ist nur am Rand.

 
Besonders ist vielleicht noch herauszustellen, dass man über weite Strecken des Buches nicht weiß, was Nastya passiert ist. Außerdem ist völlig unklar, ob Josh etwas damit zu tun hat, was dadurch ausgelöst wird, dass Nastya beim ersten Betreten seiner Garage denkt, dass sie schon mal dort gewesen ist. Das gibt dem Mysterium hinter Nastya natürlich noch zusätzlich Feuer.

 
Das Ende hat mich dann sehr zufrieden gestellt. Es war mehr und weniger alles so, wie ich es wollte. Natürlich kann man hier mäkeln, dass es vielleicht ein bisschen zu optimistisch ist, aber irgendwie will man ja auch, dass die Figuren am Ende glücklich sind. Auf jeden Fall hat es mir gut gefallen. Dennoch ist das Buch nicht ohne Mängel, aber es war perfekt für mich persönlich.

 
Wer nun also düstere Romanzen liebt, die mit Schmerz, Depression und ähnlichem zu tun haben, und die viel Drama deswegen aufweisen, der sollte das Buch lesen. Wer Silver Linings mag, wird hier sicher Parallelen finden, auch wenn das Buch ganz sich selbst treu bleibt. Aber es geht eben um zwei Menschen an sehr schwierigen Punkten in ihrem Leben, die irgendwie zueinander finden. Wen das begeistern kann, der muss es einfach versuchen. Es ist das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe, es hat mich gefesselt, ich habe jede einzelne Seite genossen und konnte beim Lesen komplett abschalten und versinken.

 
Kennt ihr das Buch? Gibt es eigentlich eine deutsche Übersetzung davon?

 
Bis bald,
Eure Kitty Retro

 

 

 

 
Meine Bewertung:
 

Freitag, 19. Mai 2017

The Graveyard Book

Hallo meine Geisterfreunde,

heute soll es um ein ganz magisches Kinderbuch gehen, das mir in der Bibo ins Auge gefallen ist, nachdem ich es schon öfter in Videos und Blogposts gesehen habe. Von Neil Gaiman habe ich dieses Jahr schon The Ocean At The End Of The Lane gelesen und war eher enttäuscht, weil ich etwas anderes erwartet hatte. Bei diesem Buch nun wollte ich dem Autor noch eine Chance geben, mich vom Hocker zu hauen.

Die Fakten:
  • Autor: Neil Gaiman
  • Titel: The Graveyard Book
  • Erschienen: 2008
  • Verlag: Bloomsbury Publishing
  • Seiten: 289
  • Preis: 8,04 Euro
  • Klappentext: "Nobody Owens, known to his friends as Bod, is a normal boy. He would be completely normal if he didn't live in a graveyard, being raised and educated by ghosts. There are dangers and adventures for Bod in the graveyard. But it is in the land of the living that real danger lurks for it is there that the man Jack lives and he has already killed Bod's family."

Zur Handlung: Der Mann Jack ist ein gefährlicher Typ, der sich nachts in das Haus von einer Familie stiehlt. Doch eh er alle töten kann, ist der kleinste Sohn durch die Vordertür hinaus in die Welt spaziert. Seine kleinen Beinchen tragen ihn zum Friedhof auf dem Hügel. Dort begegnet er Geistern, die sich schnell dazu entscheiden, dass sie dieses Kind schützen müssen.

Nobody Owens ist nun der Sohn des Owens-Ehepaars. Geister. Sein Beschützer ist Silas, der tagsüber schläft und nachts durch die Welt geht. Er besorgt Essen, Bücher und was Bod noch so braucht. Das Leben auf dem Friedhof hält viele Abenteuer bereit, doch früher oder später muss es zu einem Zusammentreffen mit dem Mann Jack kommen.

Viele kritisieren an diesem Buch, dass es sehr episodisch ist. Wir folgen Bod auf seinen Abenteuern durch den Friedhof und gelegentlich über seine Grenzen hinaus. Da ich das von Anfang an wusste, hat es mich kein bisschen gestört. Stattdessen finde ich das für ein Kinderbuch - wenn auch ein schauriges - sehr schön, da man die Kapitel getrennt voneinander lesen kann. Auch zum Vorlesen eignet es sich vielleicht besser.

Dennoch hängen die Kapitel miteinander zusammen, aber jedes ist in sich ein Stück weit geschlossen. Wir lernen zunächst den Friedhof und die wichtigen Figuren kennen, bevor es dann schließlich zum Show-Down kommt. Bod altert dadurch schnell, denn es gibt hier große Sprünge. Zu Beginn ist er ein Kleinkind, das gerade laufen kann, zum Ende dann Teenager, bereit die Welt zu erkunden. Mich hat das aber auch nicht gestört.

Aufgefallen sind mir vor allem die liebevoll gezeichneten Charaktere. Allen voran sind da Bods "Eltern", das Owens-Ehepaar. Beide wollen sich gut um Bod kümmern und setzen sich sofort für ihn ein. Dennoch wissen sie, dass sie ihm als Geister nicht alles geben können, was ein Junge braucht. Silas ist ein toller Charakter. Zunächst war mir etwas unklar, was er ist, aber das ergibt sich dann schnell. Er ist der Beschützer von Bod und unterweist ihn in vielen Dingen. Er ist mächtig und geheimnisvoll, und trotz seiner kühlen Art weiß man, wie viel Bod ihm bedeutet.

Auf die anderen Charaktere will ich nicht so sehr eingehen, um nichts zu spoilern, aber die Miss Hempstock, die ja einen Bogen zu The Ocean at the End of the Lane schlägt, hat mir sehr gut gefallen. Auf der anderen Seite steht der Mann Jack, der eine geheime Agenda hat, und man weiß nicht direkt, warum er Bod töten will. Am Ende wird dann jedoch alles offen gelegt, und auch wenn ich es nicht ganz so... großartig fand, wie ich wollte, war es doch ein gutes Ende. Immerhin ist es nur ein Kinderbuch.

Der Schreibstil war wieder wunderschön. Das Buch ist atmosphärisch und der Schauplatz des Friedhofs macht das Buch besonders. Dennoch wird es nie wirklich gruselig, denn Bod weiß ja, dass er von den Geistern per se nichts zu befürchten hat. Seine Abenteuer gehen auch immer glimpflich aus, weil seine Freunde ihm helfen. Dabei lernt Bod auch wichtige Dinge über das Leben, die auch andere Kinder lernen sollten.

Alles in allem hat dieses Buch mir viel besser gefallen als The Ocean at the End of the Lane, welches ich letztes Jahr gelesen hatte. Da hatte ich einfach etwas ganz anderes erwartet. Während The Graveyard Book vielleicht nicht ganz so kreativ ist und nicht ganz so schauerlich, so hat mir die Liebe und das Detail der Charaktere deutlich mehr zugesagt. Ich kann es nur empfehlen.

Wer von euch kennt das Buch schon? Oder vielleicht andere Bücher des Autoren?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Mittwoch, 17. Mai 2017

Straight White Male

Hallo meine weißen Freunde,

heute kommen wir zu dem wahrscheinlich längsten Hörbuch der Welt. Naja, vielleicht nicht ganz, aber es hat mich nun doch durch viele viele Wochen begleitet bei Hausarbeit und Autofahren. Nach den ersten Kapiteln war ich gar nicht sicher, ob ich weiterhören will, aber nun hab ich es doch geschafft. Ein sicher streitbares Buch, deswegen verdient es einen Platz auf dem Blog.

Die Fakten:
  • Autor: John Niven
  • Leser: Gerd Köster
  • Titel: Straight White Male
  • Übersetzung: Stephan Glietsch
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Random House Audio
  • Dauer: 12 Stunden, 28 Minuten (ungekürzt, kam mir viel länger vor... xD)
  • Preis: 6,47 Euro
  • Klappentext: "Der preisgekrönte irische Romanautor Kennedy Marr führt auf den ersten Blick ein traumhaftes Leben. Der jüngste Autor, der je für den Booker Prize nominiert wurde, wohnt mittlerweile in L.A. und verdingt sich in Hollywood inmitten der Schönen und Reichen als Drehbuchautor. Er verdient ein Vermögen, dummerweise gibt er jedoch noch mehr aus: Alimente für zwei Exfrauen, ein großes Haus in den Hollywood Hills, die Steuerbehörde und ein kolossal verschwenderischer Lebensstil bringen ihn an den Rand des Bankrotts. Und nicht nur finanziell sieht es finster aus, auch kreativ ist er am Ende. Seit fast zehn Jahren hat er keinen Roman mehr geschrieben, mit mehreren Drehbuchprojekten ist er in Verzug. Da kommt wie aus dem Nichts die Nachricht, dass er in England für einen großen literarischen Preis auserkoren wurde. Doch um das Preisgeld in Höhe von 500.000 Pfund zu erhalten, muss er an der dortigen Universität ein Jahr creative writing unterrichten. Und nichts verachtet er mehr als den literarischen Betrieb. Zudem wird er dort auf seine erste Frau und Tochter treffen, Konflikte sind vorprogrammiert."

Wow, der längste Klappentext ever, so viel steht fest. Der Text spoilert im Übrigen große Teile der Handlung. Nach dem Lesen dachte ich, dass der Fokus auf seiner Arbeit an der Uni und mit den Studenten, vielleicht auf der Auseinandersetzung mit seiner Familie liegt. Dies ist aber erst der zweite Teil des Buches.  Der erste Teil beschäftigt sich mit dem Leben in L.A. und den Tücken des Reichseins.

Wie gesagt, nach dem ersten Kapitel war ich nicht sicher, ob ich weiterhören möchte. Denn das Buch ist, was es verspricht. Kennedy Marr ist ein straight white male erster Güte. Er ist unglaublich sexistisch, Alkoholiker und schwanzgesteuert. Damit kann ich ehrlich gar nichts anfangen. Diese drei Punkte führen ihn dann immer mehr in die Klemme.

Er ist zwar berühmt, aber er gibt das Geld mit beiden Händen aus. Er liebt teure Essen, trinkt schon zum Mittag große Mengen, natürlich nur vom besten Scotch, dazu Martini, Wein und ähnliches. Er verachtet alle Frauen um sich herum und verpasst dadurch jede Möglichkeit auf ein bisschen Liebe. Und er ist sehr selbstmitleidig, denn er hat ja auch ein hartes Los, dieser reiche Schnösel.

Wenn man sich das eine Weile angehört hat, kommen langsam Rückblicke dazu, die zeigen, dass er nicht immer so war. Seine Familie stammt aus ärmeren Verhältnissen. Seine Eltern haben sich kaputt geschuftet, damit die Kinder alle Chancen haben. Seine Schwester hat sich ob einer enormen Schuldenlast das Leben genommen, die Kennedy ohne Probleme hätte tilgen können - wenn er es denn gemerkt hätte. Sein kleiner Bruder lebt in England, ist Sozialarbeiter aus vollem Herzen und kümmert sich mit seiner Frau um die kranke Mutter.

Nach dem Studium hat Kennedys erste Frau ihn monatelang ausgehalten, damit er seinen ersten Roman schreiben kann. Gedankt hat er es ihr, indem er vom Ruhm trunken wurde und sie bald mit anderen Frauen betrogen hat. Seine kleine Tochter hat er bei der Mutter zurückgelassen, als er nach L.A. ging und ihr damit das Herz gebrochen.

All diese Charaktere treten nun aber wieder auf den Plan, denn schließlich muss Kennedy nach England zurückkehren. Das steuerfreie Preisgeld ist die einzige Chance, sein Leben zu retten. Und irgendwie freut sich Kennedy auch auf hübsche Studentinnen. Es macht ihm auch große Freude, seinen Professorenkollegen einiges reinzudrücken.

Doch dann wird plötzlich das eine gefährdet, was er auf keinen Fall verlieren kann: seine Männlichkeit. Und es bleibt die Frage, kann er mit diesem Verlust leben oder nicht. Dieser Moment endet dann kurz vor Schluss alles. Man kann darüber entscheiden, ob das realistisch ist, oder nicht. In  meiner Welt verändern sich Menschen nicht. Man kann es ihm aber nur wünschen.

Der Schreibstil geht für mich in Ordnung. Zum Hören war es sehr angenehm. Die Sprache von Kennedy Marr ist aber gespickt mit Schimpfwörtern, sexistischen Bemerkungen und Flüchen. Ich persönlich mag das nicht gern, aber es gehört zum Charakter - den mochte ich ja auch nicht. Ein Stück weit ist dies sicher gewollt. Was mir aber völlig gefehlt hat, ist die Ironie. So soll dieses Buch doch voll beißender Ironie sein - wo? Nichts an diesem Buch ist lustig, wie irgendwelche Kritiker behaupten. Nichts daran bringt mich zum Weinen. Es ist einfach wieder ein Buch von einem Mann, der sich selbst und seiner Männlichkeit hinterherweint.

Insgesamt kann ich nicht verstehen, warum das Buch so hoch angesehen ist. Nach den ersten Kapiteln hätte ich den Ausstieg gewagt, hätte ich zu der Zeit ein anderes Hörbuch gehabt. Das Ende ist für mich ein bisschen besser und der Schreibstil ist angenehm und wird durchaus literarisch. Auch wird gelegentlich sehr gut und passend von anderen Autoren zitiert. Das Buch ist also intelligent geschrieben, aber ich finde keine Spur Ironie darin.

Vielleicht ist es euch anders ergangen? Dann schreibt uns davon!

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Samstag, 13. Mai 2017

[Liebe geht durch alle Zeiten] - Smaragdgrün - Blues Meinung

So meine Lieben,

nun schon der letzte Band der Trilogie. Leider habe ich informativ nur Angaben zum Hardcover gefunden, was natürlich noch ein paar Jährchen älter ist, als die Taschenbuchversion. Das regt mich gerade ziemlich auf, aber ich hoffe ihr könnt damit leben.

Fakten:
  • Autorin: Kerstin Gier
  • Roman
  • 2015 erschienen
  • 400 Seiten
  • Arena Verlag
  • Preis: 13,99€ Taschenbuch
Klappentext:
"Gwendolyn ist am Boden zerstört. War Gideons Liebesgeständnis nur eine Farce, um ihrem großen Gegenspieler, dem düsteren Graf von Saint Germain, in die Hände zu spielen? Fast sieht es für die junge Zeitreisende so aus. Doch dann geschieht etwas Unfassbares, das Gwennys Weltbild einmal mehr auf den Kopf stellt. Für sie und Gideon beginnt eine atemberaubende Flucht in die Vergangenheit. Rauschende Ballnächte und wilde Verfolgungsjagden erwarten die Heldin wider Willen und über allem steht die Frage, ob man ein gebrochenes Herz wirklich heilen kann."

Dieser Klappentext ist wirklich mal ein bisschen dolle übertrieben formuliert, aber manchmal muss das ja sein.

Dieser letzte Band ist mit super viel Inhalt gefüllt, der nochmal richtig spannend wird. Wir begleiten vor allem Gwendolyn auf Schritt und Tritt und in jeder Gefühlslage. Dieses mal muss sie sich sehr oft entscheiden was richtig ist und wer ihr gutes will.

Der letzte Band ist wirklich zu 99% verschieden zum Film. Warum das so völlig auseinander gedriftet ist, frage ich mich sehr, denn so wird die Geschichte auch völlig unterschiedlich erzählt. Aber wie schon mal erwähnt hat man so dann eben zwei Geschichten die sich erleben lassen.

Alles in allem hat mir die Trilogie sehr gut gefallen. Bestimmt hätte sie mir vor ein paar Jahren noch mehr gefallen aber so ist es nun mal. Wenn ihr Jugendliche bei ihren Zeitreiseabenteuern erleben wollt, dann ist diese Reihe ein Muss für euch,

eure Blue Diamond.



Donnerstag, 11. Mai 2017

[Liebe geht durch alle Zeiten] - Saphirblau - Blues Meinung

Hallöchen an alle,

nachdem wir nun gestern das Blind Date gelüftet haben, kommen wir in der Edelsteintrilogie schon zu Band zwei, der diesmal in einem ganz hübschen blau gehalten ist.

Fakten:
  • Autorin: Kerstin Gier
  • Roman
  • 2015 erschienen
  • 400 Seiten
  • Arena Verlag
  • Preis: 13,99€ Taschenbuch
Klappentext:
"Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist vielleicht keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme Zum Beispiel die Welt retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!"

Dieser Klappentext klingt unglaublich romantisch, aber ich finde so romantisch ist die ganze Reihe nicht wirklich. Sie ist toll ohne Frage aber nicht zwingend romantisch. Keine Ahnung warum es so verkauft wird. Für mich ist es vor allem ein wunderbares Abenteuer.

Wie ihr vielleicht wisst, liebe ich Zeitreisegeschichten sehr und in dieser findet sich viel wieder was man von einer solchen erwartet. Besonders schön finde ich, dass sehr viele verschiedene Zeitalter betrachtet werden. Das Augenmerk liegt auf der Kleidung, dem passenden Verhalten und den Krankheiten die es zu dieser Zeit gab.

Gideon und Gwendolyn werden immer mehr zu einem Liebespaar, doch auf der anderen Seite können und wollen sie es auch nicht so richtig zu lassen. Das ist auf eine faszinierende Art und Weise ein totales Hin und Her. Dabei unterstützen die Kommentare aller anderen natürlich wunderbar.

Schön finde ich, das der Wasserspeier wieder mit dabei ist und tatsächlich so und noch besser umgesetzt wurde, als schon im Film, denn im Film habe ich ihn ja schon sehr gemocht. Im Buch ist seine Rolle noch viel weitreichender und er wird so zum unsichtbaren Gefährten für Gwendolyn.

Immernoch furchtbar nervig ist Gwendolyns Cousine. Im Gegensatz dazu fand ich die Großmutter voll sympathisch, auch wenn sie eigentlich eine negative Rolle zugesprochen bekommen hat. Sie ist ja irgendwie sogar ein bisschen witzig.

Nicht durchgeblickt habe ich bei den einzelnen Personen und dem Zusammenspiel innerhalb der Loge. Das ist veranschaulicht als Film irgendwie leichter. Auch habe ich Lucy und Paul irgendwie vermisst, die mir zu wenig eingebunden schienen.
Die ganze Geschichte im zweiten Band unterscheidet sich ja wirklich zum Film, was aber wirklich schön ist, denn so erlebt man die Geschichte nochmal ganz anders.

So vom Gefühl her würde ich tatsächlich empfehlen zuerst die Filme zu schauen und dann die Bücher zu lesen, da beides in sich schlüssig ist. Auf der anderen Seite ist man dann nicht enttäuscht vom Film, sondern sehr positiv überrascht von den Büchern und dem anderen Weg der Geschichte. Es ist im Buch einfach abenteuerlustiger.

Der zweite Band war für mich eine kleine Steigerung zum ersten Band und ist auch nicht so ein typischer Zwischenband ohne große Handlung, im Gegenteil es passiert richtig viel und viel interessantes. Daher kann ich euch nur empfehlen bei der Reihe dran zu bleiben, denn sie wird offenbar immer besser,

eure Blue Diamond.

P.S.: Leider habe ich nicht rausgefunden, warum dieses Buch nun Saphirblau heißt....

Mittwoch, 10. Mai 2017

[Auflösung Gewinnspiel] 1000 Posts und 2 Blind-Dates

Hallo an alle Gewinnverrückten,

heute ist es soweit, wir verraten euch, wer die glücklichen Gewinner unserer Blind-Dates sind. In den zwei Wochen haben hoffentlich viele von euch mit geraten und fünf dann auch kommentiert, was denn der Titel zum stichwortversetzten Buch sein könnte. Auflösen möchten wir erst, nachdem die Gewinner ihre Blind-Dates gewählt haben. Hier nochmal die verschiedenen Blind-Dates:

1. Blind-Date: Venedig, Café, rote Tasche, Restauration, Philosophie
2. Blind-Date: kurzweilig, Zwischen den Zeilen, durcheinander, Technik vs. Länge, 140
3. Blind-Date: Quietscheente, Quater-Life-Crisis, Männersachen, Maibaum, Superstrategen 4. Blind-Date: Schweigen, Amerikanische Kolonialzeit, Krieg, Liebe, Du (englisches Buch)
5. Blind-Date: ungelöste Fälle, Syrer, Politik, Behinderung, Druck
6. Blind-Date: Ersatzteile, Religion, Dystopie, Flucht, Jugendliche

Nun brauchen wir nur noch die glücklichen Gewinner unter euch. Diese sind:

Anja Druckbuchstaben
und
Somayas Bücherwelt

Ihr habt gewonnen - herzlichen Glückwunsch!

Nun verratet uns bitte bis Sonntag in den Kommentaren, welches Buch ihr zu einem Blind-Date entführen wollt, und lasst uns per Mail (beautychemcam[at]googlemail.com) eure Adresse zukommen. :) Dann gehen die Bücher schnellstmöglich auf den Weg. Falls ihr Angst habt, dass ihr das Buch eventuell schon habt, dann schreibt das auch gern per Mail. :)

eure Kitty Retro und Blue Diamond.

Dienstag, 9. Mai 2017

[Liebe geht durch alle Zeiten] - Rubinrot - Blues Meinung

Hallo zusammen,

vor ungefähr einem Monat habe ich die Edelsteintrilogie als Filme geschaut und da haben einige von euch die Rückmeldung gegeben, dass die Filme nicht so wirklich die Geschichte wiederspiegeln, mal abgesehen vom ersten. Dem kann ich soweit zustimmen, solltet ihr euch dadurch nicht gespoilert fühlen =D

Fakten:
  • Autorin: Kerstin Gier
  • Roman
  • 2014 erschienen
  • 352 Seiten
  • Arena Verlag
  • Preis: 13,99€ Taschenbuch
Klappentext:
"Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16-jährige Gwendolyn. Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel in London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!"

Wie ihr lesen könnt, haben wir es hier mit Zeitreisen oder auch wie es hier genannt wird Zeitsprüngen zu tun. Da meine Filmkritik noch gar nicht so lang her ist und der erste Band sich dem Film wirklich sehr ähnelt, möchte ich auch nur Ergänzungen treffen.

Das erste was mir aufgefallen ist, Gwendolyn sieht schon immer Geister und ähnliche Wesen, nicht erst seitdem Sie auch alt genug zum Zeitreisen ist und diese Attacken auftreten, wie es aber im Film dargestellt wurde. Ihre Cousine ist aus meiner Sicht auch viel fieser und gemeiner noch, als sie so schon gezeigt wird.

Anders war auch der Zusammenhang des kleinen Geistes Robert, der jetzt viel mehr Sinn aus meiner Sicht machte, als im Film. Aber ich merke schon, dass artet gerade ein bisschen zu einem Vergleich aus und weil wir das so gar nicht wollen, werde ich mich mal zurück auf die Geschichte besinnen.

Besonders gut hat mir die Art gefallen, wie die Welt um die Loge und die Zeitreisen geschaffen wurde. So eine Loge, vermutlich nicht in der selben Art oder dem selbem Hintergrund, gibt es ja wirklich und ich bekam richtig Lust darauf, in diese geheime Welt mal in "echt" einzutauchen, habe es bisher aber noch nicht getan.

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber diese verrückte Freundin von Gwendolyn habe ich auch sehr in mein Herz geschlossen. Die übliche und klassische Nebenrolle, die einfach Spaß macht. Ebenso genial sind weitere Nebenrollen gestaltet, wie der Arzt der Loge oder auch der Butler des Hauses.

Mehr gibt es aber nicht zu dem ersten Band zu sagen, außer, dass dieser wirklich schön und gelungen war. Wäre ich ein paar Jahre jünger, hätte er mich sicher noch mehr fasziniert. Deswegen kann ich ihn vor allem Jugendlichen ans Herz legen, aber natürlich auch allen anderen, die kein Problem damit haben, dass die Protagonisten noch nicht volljährig sind,

eure Blue Diamond.

Sonntag, 7. Mai 2017

Die Girls von Riad

Hallo meine Wüstenprinzesinnen,

heute kommen wir zu einem Buch, das ich gelegentlich auf dem Schirm hatte, aber dann wieder vergessen habe. Das Pink hat mich ehrlich immer ein bisschen abgeschreckt und auch der deutsche Titel ist ein bisschen seltsam und überzeugt mich nicht. In der Bibo bin ich diesmal aber nicht daran vorbeigekommen und der Frühling hat mir Lust gemacht.

Die Fakten:
  • Autor: Rajaa Alsanea
  • Titel: Die Girls von Riad (Original: Banat al-Riyad)
  • Übersetzung: Doris Kilias
  • Erschienen: 2007
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Seiten: 328
  • Preis: für wenige Cent gebraucht
  • Klappentext: "Was heißt es für eine junge Frau in Saudi-Arabien, sich zu verlieben? Am Vorabend ihrer Hochzeit glaubt Kamra sich am Ziel ihrer Träume. Aufgewachsen mit Handy, Laptop und der neuesten westlichen Mode, bekommt sie schon bald die strengen Gesetze der Scharia zu spüren..."

Zur Handlung: 4 Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein können. Eine heiratet, zieht ins Ausland und entdeckt, dass ihr Mann sie nicht liebt. Eine verliebt sich unsterblich in einen jungen aus guten Hause, der sie jedoch nicht heiraten darf und für seine Familie verlässt. Eine ist verlobt und eigentlich schon verheiratet, wird dann aber von ihrem treulosen Mann verlassen. Und die letzte missbilligt die saudische Gesellschaft, weil sie ihr zu strenge Grenzen aufzwingt.

Alle 4 gehen in diesem Buch durch schlimme Zeiten, aber es gibt immer wieder Lichtblicke und die beste Unterstützung sind sie sich meist gegenseitig. Sie sind verbunden in ihren Hoffnungen, Ängsten und ihrem Schmerz. Als saudische Frauen ist ihr Leben nicht so wie unseres, in vielerlei Hinsicht.

Der Aufbau des Buches ist sehr besonders, denn anstatt Kapitel erhalten wir Emails. Diese Emails werden von einer anonymen Frau in Saudiarabien verschickt und sie erzählen von ihren Freundinnen. In jeder Email wird eine andere in den Mittelpunkt gestellt und ihre Geschichte weitererzählt. Dabei werden mehrere Jahre von Geschehnissen abgedeckt. 

Die Geschichte wird dadurch sehr episodisch, da zwischen den Kapiteln immer Zeitsprünge sind. Es erinnert also schon an eine Art Sex and the City. Da man nicht weiß, wer diese Emails schreibt, hat man auch einen Touch Gossip Girl mit drin. Dennoch ist dies ein Buch und keine TV-Sendung. Und leider kann ich den Enthusiasmus für dieses Buch nur bedingt teilen.

Zunächst haben wir 4 Freundinnen, von denen sich je 2 irgendwie sehr ähneln. Da die Charaktere nicht klar abgegrenzt sich, war es für mich immer schwierig mich zu orientieren. Wer hatte jetzt den Freund, wer war gerade verlassen wurden und wer machte in welchem Land gerade ein Praktikum? Da begann schnell alles zu verschwimmen. Natürlich hilft es da nicht, dass die Namen eher ungewöhnlich für westliche Leser sind, aber das ist natürlich nicht zu ändern.

Leider hat mich aber auch verwirrt, dass ich zu wenig über die saudische Kultur weiß. Dieses Buch ist nicht für westliche Leser geschrieben, und das merkt man leider total. Ein paar Fußnoten hätten hier wirklich aus einem Unterhaltungsroman etwas gemacht, aus dem man lernen kann. Zum Beispiel ist es mir schleierhaft - pun intended - wann Frauen in Saudiarabien wie verschleiert sind. Ich danke, das ist immer, wenn Männer in der Nähe sind, aber dann spielt der Verlobte mit ihrem Haar und ich bin raus. Aber auch andere Traditionen und Regeln waren für mich sehr schwer aus dem Text nachzuvollziehen - dabei wollte ich doch unbedingt Neues lernen!

Die Geschichten an sich sind für Chick-Lit-Freunde bestimmt unterhaltsam, und das Buch lässt sich auch gut und schnell lesen. Leider ist das einfach nicht mein Genre, sodass mir das für ein Buch einfach nicht reicht. Durch die Zeitsprünge und die Erzählung von außerhalb ist man den Hauptfiguren auch nie nahe gekommen, und meist war mir ihr Schicksal leider doch recht egal. Man fühlte auch, wann die Autorin die Freundinnen verurteilte und sah sie dann selber als "schuld" an. 

Jede Email wird darüber hinaus eingeleitet mit Reaktionen auf Antwortemails und aktuelle Geschehnisse in Saudiarabien. Ich muss sagen, dass mir das meistens nichts gegeben hat. Auf der anderen Seite ist es so eben authentisch, denn wenn ich es letztlich richtig verstanden habe, ist das Buch wirklich aus Emails entstanden?! Wer weiß...

Ich denke, mehr kann ich über das Buch nicht sagen. Mich hat es leider nicht berührt, es hat mir nichts Neues beigebracht, aber mich teilweise gründlich verwirrt. Der Schreibstil war ansprechend und ich mochte den Stil, der an Sex and the City erinnert hat. Dennoch kann ich das Buch westlichen Lesern eher nicht empfehlen. Hier gibt es sicher bessere Einführungen in das Leben saudischer Frauen.

Habt ihr das Buch gelesen? Seid ihr vielleicht ganz anderer Meinung?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:
 

Freitag, 5. Mai 2017

[TV-Serie] Land Girls

Hallo meine Historienfreaks,

zu Silvester habe ich eine Serie angefangen (weil ich Feuerwerk verabscheue und Ablenkung brauchte) und habe ziemlich schnell die erste Staffel geschafft, denn die Serie ist wahnsinnig addictive. Innerhalb von einer Folge war ich quasi süchtig. Aber wird es euch auch so gehen?

Zur Handlung: Während des 2. Weltkrieges ziehen einige junge Frauen auf das Land, um im Rahmen der Land Army bei der Bewirtschaftung von Feldern und Bauernhöfen zu helfen. Da Städte wie London nicht mehr sicher sind, senden Familien ihre Kinder dorthin. Wir folgen einem bestimmten Hof und den unterschiedlichen Land Girls, die dort unterkommen.

Alle diese Mädchen kommen mit Hoffnungen, Träumen und Traumata. Jeder hat eine Geschichte, auch wenn einige versuchen zu entkommen. Aber das Leben auf dem Land schweißt auch zusammen, sodass einzigartige Freundschaften entstehen. Auch Kriegsgefangene, Flüchtlinge und Verwundete spielen eine Rolle in der Serie.

Die Serie ist sehr bitisch und deckt einen recht langen Zeitraum ab, gelegentlich mit ziemlichen Zeitsprüngen. Jede Staffel besteht aus nur 5 Folgen und es gibt 3 Staffeln. Alle sind auf Netflix verfügbar, wo ich sie angeschaut habe. Die Darstellerinnen und Darsteller sind häufig nur für eine Staffel gleich, viele Charaktere verschwinden nach einer Staffel wieder. Aber ein kleiner Grundstock bleibt gleich.

In dieser Serie gibt es viel Drama. Es geht um Liebe und Fehler, Lügen und Familie und alles dazwischen. Allerdings werden die einzelnen Punkte immer recht schnell wieder geklärt, sodass einem nie langweilig wird und auch nichts zu weit aufgeputscht wird. Trotzdem ist das der Kern der Serie, und wer solche Dramen nicht mag, wird auch keine Freude daran haben.

Vor allem am Anfang hatte ich viele Cringe-Momente, in denen es einfach arg kitschig wurde. Ich würde auch nicht sagen, dass die Serie besonders unvorhersehbar ist. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass das über die Staffeln immer besser wird. Vielleicht hatte ich mich aber auch einfach daran gewöhnt. In Staffel 2 und 3 gibt es dann eine Liebesgeschichte, die mich sehr begeistert hat und an die ich immer noch viel denke, weil sie so niedlich war. 

Gestört hat mich, dass ein einziger Charakter in zwei Staffeln auftaucht aber von unterschiedlichen Schauspielern verkörpert wird. Ich glaube, das ist sonst nie passiert, aber gerade bei dem Charakter hat es mich wahnsinnig gestört. Ich finde auch, dass sich die ganze Figur dadurch geändert hat, weil sie eben ganz anders dargestellt wurde und sich dann auch anders verhalten hat. 

Abgesehen davon war ich aber wirklich positiv überrascht, wie schnell die Serie mich in ihren Bann gezogen hat. Natürlich ist sie nicht für jeden, aber wer sich von einer britischen Kitschserie zu Zeiten des 2. Weltkrieges begeistern lassen möchte und nicht zu viel Wert auf historische Korrektheit legt, dem will ich sie doch empfehlen. Ich hatte eine Menge Spaß und, wie gesagt, an manche Charaktere denke ich heute noch, obwohl die Serie ja eigentlich recht kurz ist.

Vielleicht noch ein Wort zum Ende: Die Staffeln sind immer recht abgeschlossen, allerdings wäre auch nach Staffel 3 eine Fortsetzung gut möglich. Ich denke aber, dass die Serie nun abgeschlossen ist. Einige Handlungsstränge werden aber nicht zu 100% abgeschlossen.

Hat jemand von euch schon mal reingeschaut? Konntet ihr den Cringe-Faktor ertragen oder war es zu kitschig/dramatisch?

Bis bald,
Eure Kitty Retro