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Sonntag, 28. Dezember 2014

Freiheit

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr habt die Weihnachtsfeiertage gut überstanden und seid nun so vollgefressen, dass ihr diese wahrscheinlich etwas konfuse Rezension lesen könnt. Es ist etwas seltsam, das zu schreiben, da gerade noch Anfang Dezember ist, aber dieses Buch ist nicht gerade für die Feiertage geeignet. Aber ihr wisst, was ich meine. Genug Gelaber. :D

Die Fakten:
  • Autor: Jonathan Franzen
  • Titel: Freiheit (Original: Freedom)
  • Übersetzung: Bettina Abardanell + Eike Schönfeld
  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
  • Erschienen: 2012
  • Seiten: 731
  • Preis: 9,99 Euro

Zur Handlung: Patty lernen wir als junges Mädchen kennen. Sie lebt in einer seltsamen Familie, alle ihre Geschwister werden dazu erzogen, ganz besonders zu sein und unglaublich viel künstlerisches Potential zu haben. Nur Patty, das Basketball-Talent, beachtet niemand in dieser Familie. Durch ihren Sport kommt sie schließlich aufs College und lernt dort eine seltsame Freundin kennen, die fast schon von ihr besessen ist. Außerdem trifft sie über diese Freundin Walter und Richard, die ihr weiteres Leben stark beeinflussen sollen...

Einige Jahre später haben Walter und Patty mit ihren beiden Kindern eine richtige Familie aufgebaut. Walter engagiert sich für den Naturschutz, während Patty das Heim umsorgt. Und doch stimmt mit dieser Familie etwas nicht. Die Fassade beginnt zu brökeln, als der Sohn Joey plötzlich bei den Nachbarn einzieht und Patty daraufhin ihre Zeit lieber in einem kleinen Ferienhaus am See verbringt. Die Frage steht im Raum, ob diese Familie noch zu retten ist.

Die Handlung von Freiheit lässt sich schlecht zusammenfassen. Es geht um die Geschichte einer Familie, die vielleicht ein bisschen seltsam scheint. Diese Geschichte wird in alle Richtungen beleuchtet, Zukunft und Vergangenheit, und all ihre Abgründe werden gezeigt. Dabei trifft jeden eigentlich die gleiche Schuld an dem Chaos, das letztendlich entsteht. Patty ist zwar immer irgendwie die Böse, aber sie ist auch er Grund, warum das Ganze überhaupt so lange gehalten hat.

Auf der anderen Seite beschäftigt das Buch sich mit einer Vielzahl von gesellschaftlichen Themen. Im Vordergrund steht zum Beispiel Walters Versuch, aussterbende Vogelarten auf die unterschiedlichsten Weisen zu schützen. Sein großes Ziel ist es aber, Beachtung für die immer größer werdende Weltbevölkerung zu schaffen, die auf ihrem Weg alle anderen Arten vernichtet, bis nichts mehr von der Erde übrig ist. Diesen Teil fand ich persönlich sehr spannend und habe gern darüber gelesen.

Aber auch kleinere Dinge spielen am Rand eine Rolle, beispielsweise die Profite, die verbrecherische Unternehmen aus den Kriegen schlagen, die Amerika nur für ihre Wirtschaft führt. Auch das Thema Vergewaltigung und der Umgang damit wird kurz thematisiert. Man sieht also, dass das Buch eine erstaunliche Tiefe gewinnt, ohne übertrieben zu wirken. Gerade deswegen muss man sich aber für dieses Buch auch Zeit nehmen. Es ist nichts, was man an einem Wochenende lesen sollte.

Auch die Charaktere sind durchgängig komplex. Die Familienmitglieder werden mit ihrer kompletten Vorgeschichte beleuchtet und bleiben so nicht eindimensional. Das Buch erzählt hier von drei Generationen einer Familie. Aber auch Nebenfiguren sind nicht langweilig und stereotyp, sondern wirklich etwas besonderes. Dennoch fällt es schwer, jemanden wirklich zu mögen. Sie sind alle ein bisschen seltsam und verschroben, was ihnen Charme verleiht, sie aber auch ein bisschen abschreckend werden lässt. Wichtig ist dabei, dass man die Charaktere auch über einen langen Zeitraum hinweg betrachtet und sie sich dadurch teilweise sehr stark ändern. So kann man beispielsweise gut nachvollziehen, warum sich Walter und Patty irgendwie auseinanderleben.

Alles in allem handelt es sich um ein komplexes Buch in einer komplexen Gesellschaft. Es greift viele spannende und interessante Themen auf, die uns eigentlich alle etwas angehen. Es beschreibt den Verfall und den Zusammenhalt einer Familie, die auf jeden Fall sehr kaputt, dadurch aber vielleicht auch gar nicht so unrealistisch ist. Wer sich für ein Buch Zeit nehmen und den Schreibstil genießen kann, der sollte Freiheit definitiv mal in die Hand nehmen. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis und irgendwie hält es durchweg eine diffuse Spannung, sodass man immer weiterlesen möchte. Auch die Übersetzung fand ich sehr gelungen und flüssig.

Was haltet ihr von diesem Buch? Nehmt ihr euch gern mal Zeit oder braucht ihr Spannung und Action? Für den Winter finde ich dieses Buch wirklich klasse.

Bis bald, 

Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge. -

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