Diesen Blog durchsuchen

Mittwoch, 28. Mai 2014

Das also ist mein Leben

Hallo meine Lieben,

dieses Buch ist ein Buch um sich zu bekennen. Man kann keine Rezension dazu schreiben, ohne zu sagen: Ja, ich habe es erlebt, vielleicht auch überlebt, und irgendwie so fühlt es sich an. Wer das nicht von sich sagen kann, wird das Buch nicht verstehen. Und das ist eigentlich alles an Einleitung, was es braucht.

Daten:
  • Autor: Stephen Chboski
  • Übersetzung: Oliver Plaschka
  • Titel: Das also ist mein Leben (Original: Perks of Being a Wallflower)
  • Erschienen: 1999
  • Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
  • Seiten: 282
  • Preis: 12,99 Euro

Zur Handlung: Charlie ist fünfzehn, er beginnt sein Leben an der Highschool. Vor kurzem hat sich einer seiner Freunde umgebracht. Charlie kennt niemanden an der neuen Schule, doch bald findet er neue Freunde und seine erste Liebe. Der Tipp, den Charlie immer wieder bekommt, ist: Nicht nur beobachten, auch teilnehmen. Und Charlie versucht das wirklich. Aber er weiß einfach nicht, was falsch mit ihm ist. Er hofft nur immer, dass es nicht vielleicht noch schlimmer ist, als es ihm erscheint.

In dem beschriebenen Zeitraum passiert um Charlie herum sehr viel. Er verliebt sich in die ältere Sam, die allerdings einen anderen Freund hat. Statt mit ihr geht Charlie dann mit einer ihrer Freundinnen aus, die sich ihm mehr oder weniger aufgedrängt hat. Sams Stiefbruder ist schwul und hat eine Affäre mit einem der Sportler der Schule, von der keiner wissen darf. Und zum Schluss ist auch vieles in Charlies Familie im Umbruch. Und neben alldem versucht Charlie nur, herauszufinden, was mit ihm eigentlich los ist und wo er hingehört.

Um gleich das meiste vorweg zu nehmen: Ich habe lange nicht so sehr geheult wie bei diesem Buch. In Charlie kann man entweder sich selbst sehen, oder eben nicht. Und dieser kleine Unterschied entscheidet für mich das ganze Buch. Wenn man weiß, wie es ist, was Charlie da erlebt, welche Fragen er sich stellt, dann bringt das Buch unglaublich viele Gefühle einfach auf den Punkt.

Die wichtigste Frage für Charlie ist immer: Warum handeln Menschen so und nicht anders, und sind sie glücklich dabei? Und diese Frage habe ich mir selbst so oft gestellt, und es hat maßgeblich beeinflusst, was ich heute studiere. Beispielsweise hat Charlie dann sein eigenes kleines Projekt, bei dem er versucht herauszufinden, warum die Leute so oft in die Mall gehen. Und das ist bezeichnend für Charlie. Er scheut vor der Frage zurück, ob er eigentlich glücklich ist, und schaut sich das Ganze erstmal bei anderen an.

In dem Buch werden viele sehr harte Themen angesprochen, und sie werden an vielen Stellen nicht zu Ende gedacht, was viele bemängeln. Der Punkt ist aber, dass Charlie am Ende immer auf sich selbst fixiert bleibt, weil er die Unkonstante in seiner Gleichung ist. Deswegen wird vieles, was Charlie bei seinen Freunden miterlebt, nur im Hinblick auf Charlie reflektiert, was ich aber sinnvoll finde. Dies hängt auch mit dem Schreibstil zusammen. Da das Buch komplett in Briefen an einen unbekannten Freund verfasst ist, erzählt Charlie einerseits selbst, diskutiert dann aber auch, wundert sich, und berichtet von seinen Gefühlen. 

Schön finde ich auch, dass das Buch zwei meiner liebsten Dinge verbindet: Literatur und die Rocky Horror Picture Show. :)

Alles in allem ist Charlie für mich ein wundervoller Charakter, und das habe ich auch damals bei dem Film schon festgestellt. Auch Sam finde ich wirklich toll, und ich hätte gern so eine Freundin, und als Junge hätte ich mich wohl auch in sie verliebt. Ich denke, dass die wenigsten Menschen auf der Welt wissen, warum dieses Buch so gut ist. Zumindest hoffe ich das. Aber es sind wohl mehr, als man denkt...

Wenn ihr wisst, worum es geht, wenn euch der Film gefallen hat, dann lest dieses Buch. Erwartet nicht, dass es euch viel erklärt. Erwartet nicht, dass ihr es verstehen könnt, wenn ihr es nicht erlebt habt. Ich denke, das muss man zu diesem Buch wissen. Es gibt Dinge, die kann man nicht einfach so verstehen, Dinge, die nur im Kopf sind, und sie sind dennoch da, wie Charlie schreibt.

Das Beste am Buch ist im Übrigen der Epilog. Ich hatte die ganze Nacht danach Alpträume. Und ich habe geheult wie ein Schlosshund.

Bis bald,

Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner Buchverfilmungschallenge. -

2 Kommentare:

  1. Ich habe das Buch vor Erscheinen des Films gelesen und war auch ganz begeistert. Es hat bei mir außerdem eine 90er-Nostalgie ausgelöst, die seitdem nicht abgerissen ist. Obwohl eigentlich nur ältere Musik zitiert wird wie von den Beatles, The Smiths, Nick Drake (den ich erst dadurch entdeckt habe und das allein ist schon viel wert), U2. Seitdem habe ich auch wieder mehr Lust auf traurige Musik wie die der Smiths. Die habe ich immer gemieden, weil sie mich melancholisch machen, aber jetzt verbinde ich die Melancholie mit Charlie und diesem schönen Buch. Den Film fand ich (im Original) auch sehr schön, aber die Synchronfassung konnte ich nicht ertragen...

    AntwortenLöschen
  2. Irgendwie konnte ich mit dem Buch nicht so viel anfangen. Ich weiß auch nicht woran das lag, aber ich fand die Geschichte so langweilig. Das Ende war dann zwar total gut, aber bis dahin war es eine Qual...

    AntwortenLöschen