Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 17. März 2024

What Moves the Dead


Hallo meine Horrorhasen,

heute berichte ich wieder ganz frisch von einem Buch, das ich gerade beendet habe. Dieses war neu in meiner Bibliothek verfügbar, und das habe ich direkt zum Anlass genommen, es heute innerhalb von einem Tag zu lesen. Ich weiß gar nicht, wann ich das das letzte Mal mit einem Buch gemacht habe. Vielleicht Passing letzten Februar?

Die Fakten:

  • Autor: T Kingfisher
  • Titel: What Moves the Dead (dts. Was die Toten bewegt)
  • Reihe: Sworn Soldier 1
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Tor Nighfire
  • Seiten: 165
  • Preis: 7,99 Euro
  • Klappentext: "When Alex Easton, a retired soldier, receives word that their childhood friend Madeline Usher is dying, they race to the ancestral home of the Ushers in the remote countryside of Ruravia. What they find there is a nightmare of fungal growths and possessed wildlife, surrounding a dark, pulsing lake. Madeline sleepwalks and speaks in strange voices at night, and her brother Roderick is consumed with a mysterious malady of the nerves. Aided by a redoubtable British mycologist and a baffled American doctor, Alex must unravel the secret of the House of Usher before it consumes them all."

Zur Handlung: Alex Easton ist ehemaliger Soldat eines kleinen vergessenen europäischen Landes, das gern Krieg mit anderen Ländern führt, aber immer verliert. Aufgrund dessen hat das Militär eine sehr besondere Rolle, die auch mit eigenen Pronomen geehrt wird. Alex ist also weder sie noch er, sondern ka. Alex erhält einen Brief einer früheren Freundin, dass diese krank ist und vielleicht sterben wird. Daher macht sich Alex auf zu deren Villa.

Doch kaum dort angekommen, ist Alex entsetzt davon, wie zerfallen diese Villa ist. Überall wachsen Pilze und Pflanzen, ein Teil des Hauses ist eingestürzt, und es scheint nur zwei Bedienstete zu geben. In der Villa befinden sich Alex' alte Freunde, ein Geschwisterpaar, und deren Bekannter, ein amerikanischer Arzt. Doch Alex wird das Gefühl nicht los, dass noch mehr in diesem Haus lebt als diese paar Menschen.

In dieser Neuerzählung des Fall of the House of Usher, eine Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe, die ich letzten Herbst gelesen habe, bekommen wir eine etwas ausführlichere Ausgestaltung der Ereignisse mit etwas mehr Antworten als im Original. Auch Alex als Charakter ist neu erfunden. Trotzdem folgt die Geschichte recht nah den Geschehnissen aus dem Original.

Alex als Charakter fand ich sehr spannend. Die Idee, dass Soldaten eigene Pronomen erhalten und damit über der simplen Geschlechtertrennung stehen, fand ich sehr interessant. Wir haben auch Charaktere, die mit diesem Konzept ihre Problemchen haben, was für viele Leser vielleicht auch eine Hilfe ist. Alex spricht auch darüber, dass einige Personen daher den Militärdienst nutzen, um Geschlechterrollen zu entkommen. Alex dagegen hat sich dafür entschieden, damit Alex' Familie genug Geld hat.

Als weitere Charaktere lernen wir Madeline und Roderick kennen. Die beiden letzten Ushers haben die zerfallende Villa geerbt und aus finanziellen Gründen müssen sie dort wohnen. Madeline hat eine ominöse Krankheit, Roderick scheint aber auch nicht ganz fit zu sein. Außerdem ist ihr Freund Denton vor Ort, der Arzt ist, aber nicht wirklich qualifiziert, Madeline zu helfen. Das sind, wenn ich mich nicht völlig täusche, die Figuren aus der Originalgeschichte, die hier etwas mehr Charakter erhalten. Daneben haben wir Miss Potter, die Pilze studiert und immer wieder in der Umgebung des Hauses auftaucht. Sie fand ich auch besonders spannend. Allerdings bekommen sowohl die Briten als auch die Amerikaner hier ein bisschen ihr Fett weg.

Die Geschichte fand ich nicht sehr spannend, wenn man die Originalgeschichte kennt und das Cover anschaut, dann weiß man ja, was los ist. Dennoch fand ich es gut geschrieben und sehr atmosphärisch. Kingfisher hat sich auch bemüht, die Verbindungen zwischen dem Befall und dem Effekt - um mal nicht zu viel zu sagen - realistischer aufzuziehen als andere Geschichten in dieser Richtung. Es gibt auf jeden Fall eine schaurige Momente, und in einem davon wird auch ein Hase seziert, nur dass ihr gewarnt seid.

Ich denke, dass die Geschichte hier wirklich in der Kürze die Würze findet. Länger hätte sie nicht sein können, ohne dass es sich zu sehr zieht. Hier macht die Autorin für mich alles richtig. Mir hat ein bisschen der klassische Kingfisher-Schreibstil gefehlt. Ich habe jetzt schon recht viele ihrer Bücher gelesen, und ich liebe ihren Humor. Der hält sich hier aber sehr zurück. Es gibt schon Schmunzler, vor allem auch wenn es um Alex' Pferd Hob geht, aber kein Vergleich zu anderen Büchern. Mir hat dadurch was gefehlt, auch wenn es tonal hier vielleicht nicht gepasst hätte.

Alles in allem empfehle ich die Geschichte - und jetzt sage ich etwas schockierendes: ich mag sie lieber als Mexican Gothic. Was da der Vergleich ist, könnt ihr euch entweder denken, oder ihr müsst beide Bücher lesen und es herausfinden. Es ist nicht mein liebstes Kingfisher-Buch (das bleibt Nettle & Bone), und auch nicht mein liebster Horror von ihr (da fand ich sowohl Hollow Places als auch House with Good Bones besser). Aber es ist trotzdem eine solide Novelle mit Gruselfaktor. Ich werde bald auch Band 2 lesen und davon berichten.

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Donnerstag, 14. März 2024

Death at Wentwater Court


Hallo meine Mysteryfreunde,

heute kommen wir zu einem Buch, das leider eine Enttäuschung von mir war. Nachdem ich Miss Fisher in Buchform ausprobiert hatte, wollte ich gern ähnliche Bücher dazu testen. Und grundsätzlich klang dieses Buch wirklich sehr ähnlich: eine hochwohlgeborene Hobbydetektivin in den 1920er Jahren löst einen Mordfall. Kann ja nix schiefgehen - oder?

Die Fakten:

  • Autor: Carola Dunn
  • Sprecher: Bernadette Dunne
  • Titel: Death at Wentwater Court (dts: Miss Daisy und der Tote auf dem Eis)
  • Reihe: Daisy Dalrymple 1
  • Erschienen: 1994
  • Verlag: Blackstone Audio
  • Dauer: 6 Std 38min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "No stranger to sprawling country estates, wealthy Daisy Dalrymple is breaking new ground in having scandalously traded silver spoon for pen and camera to cover a story for Town and Country magazine. But her planned interviews with the inhabitants of Wentwater Court give way to interrogation after suave Lord Stephen Astwick meets a dire fate on the tranquil skating pond. Armed with evidence that his fate was anything but accidental, Daisy joins forces with Scotland Yard to examine an esteemed collection of suspects and to see that the unlikely culprit doesn't slip through their fingers just as the unfortunate Astwick slipped through the ice."

Zur Handlung: Daisy Dalrymple ist eine junge Frau aus gutem Hause, die sich nun ein eigenes Leben aufbauen möchte. Von dem Wohlstand der Familie abgeschnitten, arbeitet sie für ein Magazin und soll ihre guten Kontakte nutzen, um englische Landhäuser vorzustellen. Das erste dieser Landhäuser ist Wentwater Court im Familienbesetz einer angesehenen englischen Familie. Es ist kurz nach den Weihnachtsfeiertagen, und die Familie ist mit wenigen Gästen versammelt.

Zur diesen Gästen zählt auch Lord Stephen Astwick, den niemand leiden kann und wo auch irgendwie unklar ist, wie dieser zu einer Einladung gekommen ist. Fest steht allerdings, dass er ein Schwindler ist, der Männer gern um ihr Geld und ihre Ehefrauen bringt. Doch kurz nach Daisys Ankunft, wird Lord Stephen plötzlich tot aufgefunden, und aus ihrem idyllischen Aufenthalt um ihren Artikel zu schreiben wird eine Mordermittlung.

Das Buch geht ganz seicht und entspannt los mit Daiysy Zugreise und Ankunft im ländlichen England. Sofort ist sie besorgt, dass sie zu Fuß mit ihren schicken Schuhen nach Wentwater Court laufen muss, aber dann wird sie natürlich mit dem Auto abgeholt. Es plätschert schön dahin, leichte Unterhaltung. Das erste Mal sauer aufgestoßen ist es mir, als Daisy dann im Haus einen Mann trifft, den sie sehr für seinen Geschäftssinn bewundert - und der Plantagenbesitzer in Südamerika ist. Klar kann man in Kolonialisten große Wirtschaftshelden sehen... aber muss man vielleicht nicht.

Dann geht es aber mit dem Mordfall weiter. Hier erwartet uns ein recht klassischer Aufbau - Daisy kennt alle wichtigen Player bereits vor dem Mord. Nachdem der Tote gefunden wird (mit dem deutschen Titel völlig überraschend auf dem Eis), kommt ein Detektive der Scotland Yard zum Anwesen, um zu ermitteln. Dieser arbeitet gerade auch an einem hochkarätigen Diebstahl. Und er bittet Daisy um Hilfe, weil seine Untergebenen noch mit dem Diebstahlfall beschäftigt sind.

Es folgt dann eine ganze Reihe von Interviews und einige Durchsuchungen von Zimmern, wo die beiden gemeinsam Hinweise suchen. Anders als mit Miss Fisher geht es mit Daisy also ganz klassisch und ruhig zu. Wir befragen alle Familienmitglieder, wir decken kleine und große Geheimnisse auf, die vor allem mit der neuen Frau des Lords zu tun haben, dem Wentwater Court gehört. Und Daisy ist irgendwie immer mittendrin - sie hat eben auch ein Gesicht, bei dem ihr immer alle ihre Geheimnisse erzählen.

Daisy als Charakter ist dabei ziemlich unaufregend. Sie ist eine progressive Frau für die Zeit, die einer eigenen Arbeit nachgehen und ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen will. Dennoch ist sie immer erleichtert, wenn Leute sie retten, wenn sie am Bahnhof steht und so weiter. Im Vergleich mit Miss Fisher ist sie klassisch und blass, aber ich fand sie trotzdem eine gute Hauptfigur. Ein bisschen archaisch sind dann ihre Gedanken zu dem Detektive, den sie zwar sehr hot findet, aber der gesellschaftlich eigentlich so weit unter ihr steht, dass das nicht denkbar ist.

Über die anderen Charaktere möchte ich nicht zu viel sagen. Es geht im Großen und Ganzen hier etwas inzestiös zu. Das Familienoberhaupt hat eine junge Frau geheiratet, die ein dunkles Geheimnis hat. Es scheint, dass der Ermoderte dieses Geheimnis gekannt hat und sie damit sogar erpressen wollte. Gleichzeitig haben die erwachsenen Söhne des Familienoberhaupts sehr gegensätzliche Gefühle in Bezug auf ihre neue Stiefmutter. Den Rest erspare ich euch.

Bis dahin war alles gut und auch recht unterhaltsam. Und dann kommt die Auflösung des Falls, und hier war es dann für mich leider vorbei. Wenn ihr das Buch noch lesen möchtet, dann klickt jetzt bitte weg, denn ich werde ein paar Dinge spoilern müssen. Es stellt sich am Ende heraus, dass der Mord eigentlich doch eher ein Unfall war - und dass der Ermordete ein Vergewaltiger ist. Daraufhin beschließt Daisy, dass niemand für den Tod verantwortlich ist und denkt sich einen Plan aus, der den Totschläger (ist ja kein Mörder mehr) außer Landes bringt. Natürlich ist der hotte Detektive damit nicht happy, aber Daisy sagt dann, und hier wird es wirklich eklig: ein Exil in Brasilien als Verwandter des Plantagenbesitzers zwischen (und hier verwende ich nettere Ausdrücke als sie) Schlangen und den Ureinwohnern Südamerikas sei doch eigentlich ein schlimmeres Schicksal als das Gefängnis und der ruinierte Ruf. Deswegen soll Mr Detektive nochmal ein Auge zudrücken und sie trotzdem mögen.

Ich habe wirklich lange nichts mehr gelesen, das so offensichtlich rassistische Stereotype und Vorurteile in eine Geschichte einbaut. Aber da wusste ich dann direkt wieder, warum ich eigentlich keine Bücher aus den 90er lese, wenn ich es vermeiden kann. Mir hat es das Buch auf jeden Fall richtig versaut. Was man vielleicht positiv noch erwähnen kann: das Hörbuch hatte eine deutlich bessere Qualität als Miss Fisher. Trotzdem werde ich Daisy Dalrymple nicht weiterhören. 

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Dienstag, 12. März 2024

Cocaine Blues


Hallo meine Mysteryfreunde,

zum Beginn des Jahres ging es mir sehr schlecht, und deswegen habe ich entschieden, dieses Buch zu hören. Ich liebe die Miss Fisher-Serie über Phryne Fisher, die in den 1920er Jahren in Australien Mordfälle aufklärt. Als ich gehört habe, dass die Serie auf Büchern beruht, wollte ich die Bücher unbedingt ausprobieren. Dieses erste Buch ist die erste Folge der Serie, sodass ich mit der Handlung vertraut war, und auch die Charaktere kannte ich quasi schon. Das hat es für mich leicht gemacht zuzuhören, während es mir gesundheitlich nicht gut ging.

Die Fakten:

  • Autor: Kerry Greenwood
  • Sprecher: Stephanie Daniel
  • Titel: Cocaine Blues (dts. Miss Fisher und der Schneekönig)
  • Reihe: Phryne Fisher 1
  • Erschienen: 1989
  • Verlag: Bolinda Publishing
  • Dauer: 5 Std 48min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext: "It's the end of the roaring twenties, and the exuberant and Honourable Phryne Fisher is dancing and gaming with gay abandon. But she becomes bored with London and the endless round of parties. In search of excitement, she sets her sights on a spot of detective work in Melbourne, Australia. And so mystery and the beautiful Russian dancer, Sasha de Lisse, appear in her life. From then on it's all cocaine and communism until her adventure reaches its steamy end in the Turkish baths of Little Lonsdale Street."

Zur Handlung: Phryne Fisher ist eine junge Frau, die in Australien geboren ist, deren Vater dann aber ein unerwartetes Erbe in England antreten konnte. Sie begibt sich zurück in ihre Heimat, um einem Freund des Vaters mit seiner Tochter zu helfen, die eine mysteriöse Krankheit zu haben scheint. Gleichzeitig will sie auch mehr Freiheit für sich selbst und ihr Hobby des Aufklärens von Verbrechen gewinnen.

In Melbourne angekommen, muss sie feststellen, dass es immer noch Gläubiger gibt, denen ihr Vater Geld schuldet. Dennoch kommt sie gut in der High Society an, und sorgt auch schnell für Aufsehen mit ihrem frechen Modegeschmack und ihrer aufwühlenden Sexualität. Doch während sie die feine Gesellschaft der Stadt auf den Kopf stellt, gewinnt sie auch Freundschaften, die ihr nicht nur helfen werden, die Krankheit ihrer Bekannten aufzudecken, sondern auch den größten Vertreiber von Kokain aufzudecken.

Von der Handlung her sind die erste Folge der Serie und dieser erste Band nahezu deckungsgleich. Tatsächlich würde ich sagen, dass die Serie die woke große Schwester des Buches ist. Denn natürlich muss man bei einem Buch, das Ende der 80er Jahre erschienen ist, mit einigen eher problematischen Aspekten rechnen. Im Großen und Ganzen wurde ich hier aber in meinen Erwartungen nicht enttäuscht.

Phryne Fisher als Hauptfigur mag ich einfach sehr. Sie ist schlau, sie ist stark, sie kann sowohl mit einem Revolver als auch mit einem schicken Sportwagen umgehen, sie liebt schöne Kleider und schöne Männer. Für die Zeit des Erscheinens des Buches, war sie vermutlich schon fortschrittlich, und für die 1920er Jahre erst recht. Ich liebe auch ihren Pragmatismus, und ihre leichte Art, die sicher in einer direkten Interaktion mit ihr auch schnell anstrengend sein könnte. 

Neben ihr lernen wir einige Nebenfiguren kennen, die es auch in der Serie gibt. So ist da beispielsweise Dot, eine junge Frau, die Phryne von einem Mordversuch abbringt und als ihre Assisstentin engagiert. Ich liebe Dot wegen der Serie, aber im ersten Buch bleibt sie vielleicht noch ein bisschen blass. Ich musste aber so lachen, als es um ihre Angst vor dem Telefon ging. Dann haben wir den Inspektor, der aber in diesem ersten Band kaum vorkommt, da war ich etwas überrascht. Wir haben den russischen Tänzer Sasha, mit dem es auch ein bisschen heiß hergeht. Und dann sind da noch die beiden Taxifahrer, und die irische Ärztin, mit der Phryne nach Melbourne gereist ist. Man sollte in diesem kurzen ersten Band hier einfach nicht zu viel von den Charakteren erwarten, auch wenn ich einige Entwicklungen wirklich sehr mochte.

Im Kern geht es um Phrynes Ermittlungen, die sich gleich auf mehreren Ebenen ereignen. Denn über ihre Taxifahrer und die Ärztin erfährt sie von Fällen von illegalen Abtreibungen, die so unprofessionell durchgeführt werden, dass die Patientinnen oft mit dem Leben bezahlen. Wenn das kein Thema ist, über das ihr lesen möchtet, dann seid ihr gewarnt. Ich finde den Umgang mit dem Thema hier aber gelungen. Es wird darauf verwiesen, dass Abtreibung kein Verbrechen sind und manchmal auch medizinisch notwendig, aber dass illegal durchgeführte Abtreibungen ein enorm großes Gesundheitsrisiko darstellen, vor allem wenn es Männern nur darum geht, die hilflosen Frauen auszubeuten.

Gleichzeitig wird sie auf das große Problem des Kokainhandelns aufmerksam, dass in den verschiedensten Gesellschaftsschichten zur Mode wird. Hier wird sie vor allem über den russischen Tänzer und seine Familie hineingezogen, die sich an der Person rächen wollen, die einst für den Drogentod der Mutter des Tänzers und seiner Schwester verantwortlich war. Und schließlich ist Phryne ja eigentlich nach Melbourne gekommen, um sich nach der seltsamen Krankheit ihrer Bekanntenzu erkundigen. Dabei muss sie schnell feststellen, wie unangenehm ihr diese Frau ist, aber dennoch will sie herausfinden, wie schwer deren Probleme sind.

Ihr solltet hier also auf viele Handlungsstränge gefasst sein. Das passt aber auch die Phryne, die eben nicht gelangweilt in einer Bibliothek auf einem Anwesen die Verdächtigen interviewt und aus den Beweisen deduktiert. Ihr geht es um das Abenteuer, um den Spaß, und auch um die Gefahr. Und so steckt sie ihre Nase ohne großen Sorgen in alles hinein, was sie nur bedingt etwas angeht. Mir hat das beim Schauen und auch beim Hören immer Spaß gemacht. Und trotzdem kann man schon ein bisschen mitraten, wie alles am Ende zusammenpasst.

Das Ende war dann etwas unerwartet, und hat auch ein paar problematische Aspekte in den Aussagen, die getroffen werden, was mir so aus der Serie nicht in Erinnerung war und was sie glaube ich geändert haben. Hier wird dann die sexuelle Aufgeschlossenheit von Phryne ein bisschen zu stark glorifiziert, und die sexuelle Zurückhalten (die man als Asexualität lesen kann) eines anderen Charakters genutzt um zu zeigen, dass mit dieser Person etwas nicht stimmt und sie deswegen Verbrechen begeht. Das hat mir nicht gut gefallen. Aber davon abgesehen wird es schon brenzlig für Phryne, und man kann mitfiebern, wie sie da wieder rauskommt.

Alles in allem hat mir der erste Band gut gefallen. Das Buch hat einige problematische Aspekte, die man heute vermutlich anders schreiben würde, aber es hat auch einige Jahre auf dem Buckel. Ich habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt, und es hat in mir die Nostalgie der Serie ausgelöst. In einer sehr schwierigen Zeit hat es mir positive Momente verschafft, und dafür bin ich dankbar. Ich kann mir vorstellen, die Reihe irgendwann weiterzuhören.

Das Hörbuch würde ich aber nicht empfehlen. Es wurde 2010 aufgenommen, ist aber technisch nicht gut umgesetzt, hat komische Pausen und Hintergrundgeräusche. Dann lieber das Ebook oder so.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: